Wärme und Kälte: Alternative Energie aus dem See
Eine kühle Brise vom See an heißen Sommertagen, angenehm laue Abende im Herbst: der ausgleichende Einfluss des Sees auf das regionale Klima ist deutlich zu spüren. Der große Wasserkörper stellt ein gewaltiges Wärme- und Kältereservoir dar. Das aber kann der Mensch auch für sich nutzen, indem er im Winterhalbjahr mit dem noch relativ warmen Seewasser Gebäude beheizt und im Sommer das Seewasser zum Kühlen nutzt. Die technische Voraussetzung hierfür sind Wärmetauscher und Wärmepumpen. So lassen sich mit einer Kilowattstunde Strom drei oder sogar noch mehr Kilowattstunden Wärme aus dem See „ernten“.
In Zeiten des Klimawandels und der Notwendigkeit, mit der Nutzung alternativer Energiequellen den Ausstoß des „Klimagases“ Kohlendioxid zu verringern, gewinnt das Wärme- und Kältepotenzial des Bodensees immer mehr an Bedeutung. Doch wie intensiv lässt sich der See thermisch nutzen, ohne dass seine Lebensgemeinschaften in Gefahr geraten? Hier helfen Untersuchungen und Modellrechnungen weiter, welche die Seenforscher unter anderem im Rahmen des Forschungsprojekts „Klimawandel am Bodensee“ durchgeführt haben.
Als Ergebnis kommen die Experten zu dem Schluss, dass bei einer moderaten Nutzung von bis zu einem Gigawatt – gerechnet als entnommene Wärme oder Kälte – nur mit sehr geringern Änderungen in den Temperaturverhältnissen des Sees zu rechnen ist. Dementsprechend hat die Internationale Gewässerschutzkommission für den Bodensee (IGKB) auch die Richlinien für die thermische Nutzung des Sees neu gefasst. Nach wie vor steht dabei allerdings der Schutz des Bodensees an oberster Stelle. Daher müssen in jedem Fall wichtige Vorgaben zur Entnahme und Rückgabe des genutzten Wassers beachtet werden.
Internetlinks:
IGKB-Broschüre „Wie fit ist der Bodensee für den Klimwandel?“
http://www.igkb.org/fileadmin/user_upload/dokumente/aktuelles/Klimbo_Broschuere_Web2_reduziert.pdf