Neozoen und Neophyten –verändern sie das Ökosystem?
Muschelschalen, wohin man blickt: im Frühjahr kann es vorkommen, dass manche Strandabschnitte am Bodensee aus Schalen der Grobgerippten Körbchenmuschel bestehen. Bis zu 90 Prozent dieser im Jahr 2003 neu in den Bodensee eingewanderten Art können in einem strengen Winter absterben. Das ändert aber nichts daran, dass sich diese aus Ostasien stammende Muschel inzwischen dauerhaft im Bodensee etabliert hat: Ihre Bestände erholen sich auch nach starken Einbrüchen wieder.
Neben der Körbchenmuschel haben in jüngster Vergangenheit noch weitere Tierarten den Bodensee erobert: 2007 der Aufrechte Flohkrebs, 2006 die Donau-Schwebegarnele und 2002 der Große Höckerflohkrebs. Wie sich die Neuankömmlinge im Bodensee ausbreiten, welche Lebensräume sie bevorzugen und welche Nischen sie füllen, wird seither erforscht. Auch gehen die Biologen der Frage nach, wie sich diese Neozoen genannten Arten in die angestammten Lebensgemeinschaften einfügen und ob sie Schaden anrichten.
Bei den Pflanzen machen die weithin verbreiteten Neopyhten Kanadische Goldrute, Indisches Springkraut, Japanischer Staudenknöterich und Riesenbärenklau auch vor dem Bodenseeufern und Mündungen der Zuflüsse nicht Halt. Weil sie anderen Pflanzen massiv zusetzen, werden sie im Rahmen der Biotoppflege so gut wie möglich bekämpft. Die Botaniker finden zudem immer mal wieder bisher unbekannte Pflanzen direkt am Bodensee, so zum Beispiel 2004 eine aus Japan stammende Pflanze, die sie Japanisches Reisfeld-Schaumkraut genannt haben.
Aquatische Neozoen im Bodensee (ANEBO)
http://www.neozoen-bodensee.de/