Geringste Konzentrationen
Ein Nanogramm, das ist schon sehr, sehr wenig: In diesem Bereich von wenigen Milliardstel Gramm pro Liter Seewasser bewegen sich die Konzentrationen von Spurenstoffen. Wenn man 48 Kilo Zucker im gesamten Bodensee auflösen würde, dann entspricht dies einem Nanogramm pro Liter. Mit hochmodernen Analysemethoden lassen sich inzwischen solche extrem geringen Mengen nachweisen.
So wurden die Wasserchemiker in den letzten Jahren bei Stoffen fündig, die man früher nicht im See hätte nachweisen können – und die es früher allerdings teilweise auch gar nicht gab, weil sie der Mensch erst in den vergangenen Jahrzehnten entwickelt hat: Pestizide, Herbizide, Flammschutzmittel, Arzneistoffe und Industriechemikalien wie perfluorierte Tenside (PFT), um nur einige wichtige Beispiele zu nennen.
Viele dieser Stoffe haben aber neben ihren gewünschten Eigenschaften – etwa als Arzneimittel – auch negative Folgen für die Umwelt. Manche von ihnen können selbst in extrem geringen Konzentrationen Lebewesen im Wasser negativ beeinflussen. Möglicherweise können sie auch für den Menschen eine Gefahr darstellen, etwa wenn sie im Verdacht stehen, Krebs zu erregen. Daher ist es wichtig, die Konzentrationen möglicherweise gefährlicher Spurenstoffe regelmäßig zu messen und ihre Wege im See sowie potentiell problematische Nebenwirkungen zu erforschen. Und solche Stoffe bei zu großen Gefahren für die Umwelt dann auch zu verbieten, wie dies beispielsweise für manche landwirtschaftliche Spritzmittel wie etwa Atrazin bereits erfolgt ist.
Internetlinks:
Eine gute Übersicht über Spurenstoffe und Messungen gibt es bei der BWV:
http://www.zvbwv.de/index.php?id=152
Auch der Seespiegel Nr. 40, Dez. 2014, bietet eine Übersicht über die Problematik:
Seespiegel-40.pdf
Das Forschungsprojekt SchussenAktiv plus befasste sich eingehend mit der Spurenstoff-Problematik:
http://schussenaktivplus.de/